Der Weihnachtskuchen
Puccini hatte die Gewohnheit, jedes Jahr vor Weihnachten allen seinen Freunden einen Panettone, das berühmte italienische Kuchenbrot, zu übersenden. So ließ er einmal auch Toscanini einen Panettone schicken, und erst nachher fiel ihm ein, dass er sich doch mit dem großen Dirigenten entzweit hatte. Da er auf keinen Fall den Eindruck erwecken wollte, dass er auf diese Art den ersten Schritt zu einer Wiederversöhnung unternommen hatte, schickte er ein Telegramm: „Panettone aus Versehen abgesandt." Am Tag darauf erhielt er von Toscanini die telegrafische Antwort: ,,Panettone aus Versehen aufgegessen."
Das Postpaket
Eines Tages brachte man dem Dichter Heinrich Heine ein großes Postpaket. Beim Auspacken fand er eine ganze Menge Papier. In das Papier war ein kleines Kästchen gewickelt, und in dem Kästchen lag ein Briefchen. In diesem Briefchen teilte ein Freund dem Dichter mit, dass er gesund und munter ist. Bald darauf bekam dieser Freund von der Post eine Benachrichtigung. Er ging zur Post, um das Paket abzuholen. Es stellte sich aber heraus, dass es eine große, sehr schwere Kiste war. Er ließ sie von einem Gepäckträger nach Hause bringen. In der Kiste lagen nichts anderes als ein großer Stein und ein Zettel auf dem geschrieben stand: ,,Lieber Freund, beim Lesen Deines Briefes ist mir dieser Stein vom Herzen gefallen.”
Eine Einladung
Den genialen Geigenvirtuosen Niccolo Paganini (1782-1840) lud einmal nach einem Konzert eine sehr reiche Dame für den nächsten Tag zu einer Tasse Tee ein. ,,Ich bitte Sie, verehrter Meister“, sprach die Dame, „vergessen Sie nicht, Ihre Geige mitzubringen!” ,,Aber warum denn?”, antwortete Paganini, ,,Meine Geige trinkt doch keinen Tee!”
Das Loch
Einst erblickte ein eleganter Höfling an Lomonosows Anzug einen zerrissenen Ärmel und sagte: ,,Die Gelehrtheit guckt heraus!" ,,Nein, mein Herr, die Dummheit schaut dort hinein", antwortete Lomonosow.
Nutzloser Rat
Zwei Männer stehen an einer Straßenecke und lesen: ,,Heute hält Professor Dr. Frank einen Vortrag”. ,,Gehen Sie zu diesem Vortrag?", fragt der eine. Der andere bejaht die Frage. ,,Tun Sie das nicht: Frank ist ein schlechter Redner", sagt da der erste. ,,Vielen Dank für Ihren Rat", sagt der andere. ,,Leider hilft er mir nicht." ,,Warum?" ,,Ich bin selber Dr. Frank."
Auswahl: Hanna Szarmach-Skaza (1975)
Anpassung an neue Rechtschreibregeln: Marcin Perliński (2025)

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