wtorek, 21 października 2025

"Die Siebenschläfer" → eine Sage aus Glatz in Niederschlesien

 

Die Siebenschläfer


Vor vielen hundert Jahren sollen sieben Brüder aus Glatz nach Holz auf den Roten Berg gegangen sein und sich in einer Höhle, die noch heute vorhanden ist, niedergelassen haben. Da sie sehr ermüdet waren, schliefen sie ein und kehrten, als sie endlich erwachten, nach der Stadt zurück. Dort fanden sie aber Menschen, die sie nicht kannten, und auf ihre Kleidung zeigten neugierig die Vorübergehenden.

Als sie in das Haus kamen, welches sie bewohnt hatten, fanden sie es völlig umgestaltet, und fremde Gesichter hausten darin. Nun erklärten sie aber, dass das Grundstück ihr Eigentum sei. Da lachte der Besitzer, ein Mann von fünfzig Jahren, und sagte, dass er in dem Hause geboren worden sei und es von seinem Vater ererbt habe, dessen Wiege ebenfalls hier gestanden habe.

Die sieben Brüder mussten sich nun an den Rat der Stadt wenden und erzählten diesem ihre Geschichte. Die Ratsherren glaubten, sie hätten es hier mit Irrsinnigen zu tun. Einer von ihnen ließ sich jedoch die Geldmünzen aus den Kleidertaschen der Brüder zeigen, schlug dann die städtischen Aufzeichnungen nach und fand, dass dieselben Brüder wirklich die gesetzmäßigen Eigentümer des betreffenden Hauses gewesen und vor hundert Jahren in den Wald gegangen, aber nicht wiedergekehrt waren. Nun verbreitete sich schnell das Gerücht von den sieben Brüdern, die hundert Jahre geschlafen hatten, in der Stadt, und die gute Bürgerschaft übernahm die Auseinandersetzung mit dem Hauswirte und setzte sie in ihre alten Rechte wieder ein.

In welchem Jahrhundert die Rückkehr der sieben Schläfer erfolgt ist, davon ist nichts bekannt.


Quelle --->
Prof. Dr. R. Kühnau „Sagen aus Schlesien“, zweite Auflage,
Leipzig 1925, Seiten 117 ... 118 (Text Nr. 152)


Texterkennung und Anpassung an neue Rechtschreibregeln --->
Marcin Perliński (2025)

 

PDF-Version

 

Glatz / Kłodzko

 

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