środa, 2 lipca 2025

Regesten zur Ortsgeschichte von Reichenbach im Eulengebirge (nach Erich Hasse, 1930)


 

Regesten zur Ortsgeschichte von Reichenbach (Eulengebirge)

 

um 1240 ---> Deutsche Kolonisten gründen auf der Anhöhe gegenüber der Einmündung des Klinkenbaches in die Peile in planmäßiger Bauform die Stadt, errichten das anfangs nur als Handelsgebäude dienende Rathaus und erbauen mit geistlichen Ordensbrüdern (Kreuzherren oder Templern) die spätere Stadtpfarrkirche unweit des Marktplatzes auf der höchstgelegenen Stelle der Niederlassung.


1241 ---> Tataren brennen und plündern die Ansiedlung.


1258 ---> Reichenbach findet die erste urkundliche Erwähnung bei einer Regelung der kirchlichen Beziehungen.


1268 ---> wird Reichenbach in einer Urkunde ausdrücklich als Stadt bezeichnet (Entrichtung von 15 Mark Stadtzins an das Clarenstift in Breslau).


1290 ---> Aus diesem Jahre wird das erste Stadtsiegel erwähnt. Es stellt den Drachentöter
St. Georg
dar, seine Umschrift lautet: S. (Sigillum) BURGENSIUM DE RICHINBACH.


1330 ---> Die Stadt erhält von Bolko II. das Selbstbestimmungsrecht über das Grundeigentum, ferner wird ihr


1332 ---> das Braurecht verliehen.


1337 ---> überlässt ihr der Herzog die niedere Gerichtsbarkeit einschließlich des Polizei- und Wachdienstes. Das Stadtsiegel führt jetzt die Umschrift: S. CIVIUM DE RICHINBACH.


1369 ---> bildet sich die Weber- und Tuchmacherinnung.


1386 ---> Herzogin Agnes erweitert die Gerichtsbarkeit durch Verleihung eines Schöffenstuhles.


1392 ---> Reichenbach gelangt durch Erbvertrag an die böhmische Krone.


1420 ---> König Sigismund gewährt der Stadt zwei abgabefreie Markttage (Dienstag und Sonnabend).


1428 ---> Die Hussiten brandschatzen den Ort.


1484 ---> Der Rat der Stadt wird vom König Wenzeslaus mit Strafrechtsgewalt ausgestattet.


1496 ---> wütet die Pest und fordert zahlreiche Opfer.


1510 ---> Reichenbach tritt dem Bund der „Königlichen Städte“ zum Schutze des Landfriedens bei.


1525 ---> Die Reformation findet Eingang in die Stadt.


1526 ---> Reichenbach fällt mit Schlesien und Böhmen an das Haus Habsburg.


1555 ---> ist die ehedem katholische Stadtpfarrkirche im Alleinbesitz der Protestanten.

Diese bauen Turm und Kirche weiter aus (am Mauerwerk noch heute erkennbar).


1562 ---> Ein Brand legt 116 Gebäude in Asche, ebenso werden


1574 ---> weitere 59 Wohnstätten eingeäschert.


1589 ---> Tuchmacher und Züchner erbauen eigene Innungshäuser auf dem Mittelring.


1605 ---> Die Pest wütet erneut.


1616 ---> Rathaus und Turm werden vergrößert und verschönt.


1620-1628 ---> Kaiserliche und protestantische Truppen brandschatzen abwechselnd die Stadt.

Diese zählte


1626 ---> insgesamt 835 Häuser mit nahezu 7000 Einwohnern.


1629 ---> Die Jesuiten nehmen unter dem Schutze der Liechtensteiner Dragoner wieder Besitz von der Stadtpfarrkirche. Eine kaiserliche Besatzung liegt in der Stadt. Religiöse Bedrückungen führen


1632 ---> zum offenen Aufstand der Bürger, wobei der Königsrichter Reiprich ermordet wird.


1633 ---> bricht das Strafgericht herein. Die. kaiserlichen Generäle Götz und Illau erstürmen Reichenbach und lassen es verwüsten. Sächsische Truppen befreien die Stadt und legen gemeinsam mit den Schweden die noch heute großenteils erhaltenen Erdschanzen rings um die Stadt an. Kaiserliche Truppen belagern vergeblich die verschanzte Stadt. Die Pest rafft den größten Teil der Einwohnerschaft dahin.


1634-1641 ---> ist die Stadt wieder im Besitz der Kaiserlichen. Die religiöse Unterdrückung führt zur Ausgwanderung eines großen Teiles der protestantischen Bevölkerung, darunter viele Handweber.


1638 ---> verteidigt sich die Stadt erfolgreich gegen einen schwedischen Überfall. Hieran erinnert die Steinfigur des Trommlers an der Südseite des Rathausturmes.


1657 ---> Die im 15. Jahrhundert entstandene Schützengilde wird neu organisiert. Neben der Gilde bildet sich eine Vereinigung der Bürgerschützen.


1671 ---> Der Turm der herzoglichen Burg am Schweidnitzer Tore stürzt ein. Diese verfällt allmählich.


1692 ---> Brandenburgische Truppen nehmen beim Durchmarsch in der Stadt Quartier. Die Bevölkerung beteiligt sich am protestantischen Feldgottesdienst.


1708 ---> Durch Brandstiftung werden 15 Gehöfte in der Frankensteiner Vorstadt eingeäschert.


1713 ---> Die 200 Jahre lang geschlossene Klosterkirche wird feierlich eingeweiht. Kloster und Kirche waren mutmaßlich im 13. Jahrhundert entstanden.


1721 ---> macht sich die Seilerinnung selbständig.


1732 ---> Der spätere Kaiser Franz I. von Österreich und König Friedrich Wilhelm I.
von Preußen
besuchen Reichenbach.


1733 ---> Die Statue des St. Nepomuk findet als Sühnedenkmal auf dem Ringe Aufstellung.

Sie wurde von dort im Jahre 1911 entfernt und steht jetzt an der Ecke Schweidnitzer und Feldstraße auf kirchlichem Grund und Boden.


1741 ---> Preußische Truppen (Regiment von Schwerin) nehmen von der Stadt Besitz (erster Schlesischer Krieg). Friedrich II. verkündet- die Bekenntnisfreiheit und


1742 ---> erhalten die Protestanten die Genehmigung zur Einrichtung eines Gotteshauses. Dieses erste Bethaus befand sich auf der Westseite des Ringes im heutigen Gebäude der Buchhandlung von Heege und Güntzel.


1746 ---> Reichenbach wird preußische Garnison.


1757 ---> Österreicher besetzen die Stadt (dritter Schlesischer Krieg). Nur zeitweilig gelangt sie in den nächsten vier Jahren in die Hand der Preußen zurück und muss hohe Kriegsleistungen aufbringen.


1762 ---> am 16. August schlägt der Herzog von Bevern die Österreicher unter Beck und Lascy vor den Toren von Reichenbach am Fischerberge und bei Niederpeilau. 9 Fahnen und 28 Kanonen werden erbeutet (letzte friderizianische Waffentat auf schlesischem Boden). Friedrich II. reitet während der Schlacht durch die Stadt und begrüßt dort alte Bekannte.


1778 ---> Friedrich der Große hält vor den Toren Reichenbachs Parade über die in Schlesien gegen Österreich versammelten Truppen, es kommt aber zu keinem neuen Kriege.


1780-1784 ---> Mit Staatsmitteln werden 41 Wohnhäuser erbaut, unter ihnen der Gasthof „Zum schwarzen Adler“ am Ringe (heute Finanzamt).


1786 ---> Ein Erdbeben erschüttert die Stadt, ohne größeren Schaden anzurichten.


1790 ---> Die europäischen Mächte verhandeln in Reichenbach auf einem Friedenskongress über die Orient- und russischen Fragen (Kongress-Saal im Eckhaus Ring Nr. 51).


1798 ---> Einweihung der neuen evangelischen Kirche, die sich an der Stelle der früheren herzoglichen Burg erhebt.


1807 ---> Die Stadt wird von Franzosen und Württembergern besetzt.


1815 ---> Kaiser Alexander I. von Russland und König Friedrich Wilhelm II. treffen in Reichenbach zusammen. Hier wohnt der Minister Freiherr vom Stein und schließt die wichtigen Bündnisse mit England und Russland. Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner und Max von Schenkendorf dichten in Reichenbach ihre Freiheitsgesänge und Reden. Historische Gebäude: das alte Pastorenhaus am Trenktor (Tränktor) und das Ringhaus Nr. 19.


1816-1820 ---> Reichenbach ist Sitz des neu gebildeten Gebirgsregierungsbezirks.


1825 ---> Das Frägersche Waiseninstitut wird eröffnet (Stiftungsvermögen 150 000 Taler), heute an der Schweidnitzer Straße gelegen.


1844 ---> bricht in den benachbarten Gebirgsdörfern, vornehmlich in Langenbielau und Peterswaldau, ein Aufstand der Weber aus. Ein Teil der Fabriken wird zerstört, es kommt zu blutigen Zusammenstößen zwischen Militär und Bevölkerung. (Stoff zu Gerhart Hauptmanns „Die Weber“). Reichenbach bleibt infolge Absperrung vor einem Übergreifen des Aufstandes bewahrt.


1848 ---> Das Revolutionsjahr lässt auch in Reichenbach die Wogen der politischen Gärung hochgehen. Freikorps und Volkswehren bilden sich. Die Bewegung verläuft aber unblutig.


1855 ---> Die Bahnlinie Schweidnitz—Reichenbach wird eröffnet und


1858 ---> bis Frankenstein weitergeführt.


1866 ---> Durch den Feldzug wird die Cholera eingeschleppt, an der über 100 Einwohner sterben.


1868-1872 ---> wird Reichenbach durch den Gesangbuchstreit der evangelischen Gemeinde weithin bekannt.


1875 ---> Das neue Rathaus an der Stelle des alten, abgebrochenen wird eingeweiht.


1882 ---> wird der „Reichenbacher Eulengebirgsverein“ gegründet. Aus seiner Werbearbeit erwächst später der „Verband der Gebirgsvereine an der Eule“.


1885 ---> Die städtischen Wasserwerke werden in Betrieb genommen.


1890 ---> am 1. April: ein doppelter Gedenktag. Reichenbach verliert seine Garnison für immer. Die benachbarte Fabrikgemeinde Ernsdorf wird mit der Stadt verschmolzen, die dadurch über 13 000 Einwohner zählt.


1891 ---> Die Zweigbahn Reichenbach—Langenbielau wird in Betrieb genommen. Sie ist eine der rentabelsten Strecken der Reichsbahn.


1895 ---> Einweihung des Kriegerdenkmals auf der „Hohen Schanze“.


1900 ---> Eröffnung der Eulengebirgsbahn. Diese wird 1901-1903 über Langenbielau nach Silberberg und Wünschelburg (Heuscheuerbahn) weitergeführt, das Gebirge damit dem Fremdenverkehr völlig erschlossen.


1911 ---> Errichtung des Lutherdenkmals an der Breslauer Straße.


1914 ---> Anlage des Ehrenfriedhofes für die Gefallenen des Weltkrieges.


1919 ---> brechen Lebensmittelunruhen aus, doch tritt bald eine Beruhigung ein.


1920-1926 ---> Eine lebhafte Neubautätigkeit setzt ein, im Westteil der Stadt entstehen neue Straßenviertel.


1927 ---> Gründung des Verkehrsamts Eulengebirge E.V. zur Hebung und Organisation des Fremdenverkehrs nach dem Gebirge.


1927-1928 ---> Bau und Einweihung des Stadt- und Hallenschwimmbades.


1928 ---> Reichenbach erhält ein Oberlyzeum; die Landwirtschafts- und Gewerbeschule mit Turn- und Festhalle wird erbaut.

 

 

Quelle: Erich Hasse "Wir besuchen Reichenbach (Eulengebirge)",
Breslau/Schweidnitz 1930, Seiten 23 ... 33

 

Rekonstruktion und Anpassung an neue Rechtschreibregeln: Marcin Perliński (2025) 

 

PDF-Version

Brak komentarzy:

Prześlij komentarz