Der
Wunderbrunnen zu Lomnitz
Nicht gar weit von Glatz
am Habelschwerdter Gebirge und nur zwei Meilen von den Quellen
der „Kleinen Elbe“ (Lomnitz Bach) war ein Wunderbrunnen,
Glomuzi geheißen, zu dem war schon in den Heidenzeiten
viel Zuströmens und Wallfahrens, weil selbiger Brunnen allerlei
Wunderzeichen tat. Wenn das Land guten Frieden haben sollte und die
Früchte wohl geraten sollten, da schwamm es auf dem Wasserpfuhl
voll Weizen, Hafer und Eicheln und erfreute den Leuten, die dorthin
gewallt waren, Augen und Herzen. Sollte es aber Krieg und Sterben
geben, so schwammen auf demselben Brunnen Blut und Asche, des Krieges
und Sterbens schreckliche Zeichen. Da baute sich um den Wunderbrunnen
allmählich ein Ort an, und der soll Altlomnitz sein und
den Namen von dem Brunnen Glomuzi nach der bekannten
Wortwurzelgrabekunst haben: Glomuzi, Lomuzi, Lomitschi, Lomnitz.
Weit eher könnte die Stadt Chlumecz im Budiner Kreis,
zwei Meilen von Elbe-Teinitz, den Namen von solchem Brunnen
haben, aber alte Kunden sagen ausdrücklich, dass des Glomuzi
wasserreiche Wunderquelle nahe bei Glatz entsprungen.
Quelle: Ludwig Bechstein „Deutsches Sagenbuch“, Leipzig 1853, Seite 547 (Text Nr. 658)
Texterkennung und Anpassung an neue Rechtschreibregeln: Marcin Perliński (2025)

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