Der goldene Esel zu Reichenstein
Als die Stadt Reichenstein noch nicht bestand, waren doch schon an den Bergen einzelne Hütten von Bergleuten erbaut, die gekommen waren, um im Innern der Berge nach Erzen zu graben. Sie hatten Stollen und Schächte angelegt, aber die Ausbeute war gering. Da hieß es eines Tages, man habe einen goldenen Esel in den Stollen vorbeihuschen sehen. Die Aufregung war groß, und man beschloss, Jagd auf ihn zu machen. Die Bergleute gingen von allen Mundlöchern zu gleicher Zeit vor, und man trieb ihn richtig in die Enge. Einer fasste ihn am Ohre, aber er riss sich los, ließ das Ohr in den Händen des Angreifers und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Das Ohr hat jedoch ausgereicht, um die Stadt Reichenstein davon zu erbauen.
Quelle
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Prof. Dr. R. Kühnau „Sagen aus Schlesien“,
zweite Auflage,
Leipzig 1925, Seite 153 (Text Nr. 199)
Texterkennung
und Anpassung an neue Rechtschreibregeln --->
Marcin
Perliński (2025)
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