sobota, 4 października 2025

"Teuflische Fußspuren bei Steinseifersdorf" → eine Sage aus dem Eulengebirge (Kreis Reichenbach in Schlesien)

 

Teuflische Fußspuren bei Steinseifersdorf


An der Straße, die von Steinseifersdorf (Kreis Reichenbach) über die Hohe Eule führt, liegt ein Kalvarienberg, der Ölberg genannt. Auf diesem Felsen, so erzählt die Sage, stand einstens eine Burg, um deren Besitz zwei Ritter stritten. Lange hatten sie gegenseitig schon gefochten und mit Pfeilen aufeinander losgeschossen; der Sieg war immer noch unentschieden. Da kommen sie endlich dahin überein: Wer von ihnen mit dem Pferde glücklich den Felsen nach der Teichseite hinabkommt, dem gehört die Burg als Eigentum. Beide spornen ihre Rosse. Der eine ruft aus: „In Teufels Namen!“, der andere: „In Gottes Namen!“ Der erste bleibt mitsamt dem Rosse an einem Felsen hängen und zerschellt im tiefen Abgrunde; der zweite kommt glücklich an. Von dem gewuchtigen Fall auf einen Stein wurden diesem die Spuren eines Rosses und eines Menschenfußes eingedrückt, welche heute dortselbst noch zu sehen sind.

Andere erzählen, dass diese Fußspuren in besagtem Steine vom Teufel selbst herrühren, Er ging nämlich eines Abends übers Gebirge. An einer Stelle, wo zufällig einmal ein frommer Mann gestanden hatte, glitt er aus und fiel hinab bis auf jenen Stein, wo er seine zweierlei Füße abdrückte. Auch die Rutschspur will man noch deutlich erkennen.



Quelle --->

Prof. Dr. R. Kühnau „Sagen aus Schlesien“, zweite Auflage, Leipzig 1925, Seite 85 (Text Nr. 117)


Texterkennung und Anpassung an neue Rechtschreibregeln --->

Marcin Perliński (2025)

 

PDF-Version

 

Steinseifersdorf / Rościszów

 

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