poniedziałek, 13 października 2025

"Der teuflische Nachtjäger aus dem Eulengebirge" → eine Sage aus Niederschlesien

 

Der teuflische Nachtjäger aus dem Eulengebirge


Im Eulengebirge ging ein Mann zur Nacht durch den Wald. Kaum ist er einige Schritte vorwärts, steht ein Jäger vor ihm, welcher sich freiwillig anbietet, ihn zu begleiten. Der alte Mann ist sehr erfreut, sicheren Schutz auf solchen unwegsamen Pfaden gefunden zu haben und offenbart dem Jäger sein ganzes Herz. Besonders klagt er bitter, in welch peinlicher Geldverlegenheit er sei. „Geld könnt Ihr von mir bekommen, so viel Ihr nur immer wollt,“ tröstet ihn sein Begleiter. „Dann ist mein Weg hier unnötig“, antwortet voll Freude der Alte, „ich ging eben, um eine bestimmte Summe irgendwo zu leihen.“ Sie drehen um, gehen in die Hütte des Armen, woselbst der Jäger eine große Masse klingender Goldstücke auf den gebrechlichen Tisch zählt. Leider ist kein Tröpflein Tinte im Hause zu haben, um den Schuldschein unterzeichnen zu können. In dieser Verlegenheit sagt der fremde Jäger zu seinem Schuldner: „Na was! Ritzt Euch einfach ein Äderchen am Arm auf und nehmt etwas Blut auf die Feder, das genügt auch.“ Da plötzlich erkennt der Mann, welchen unheimlichen Gast er unter seinem Dache habe. Ohne diesen von seiner Erregung etwas merken zu lassen, bittet er ihn, diese Nacht bei ihm auf der Streu zu schlafen, wo dann morgen früh die Tinte besorgt sein würde. Der Jäger willigt ein. Und während er schläft, holt der Mann in aller Stille den Pfarrer des Ortes. Als dieser hereintritt und den Schläfer mit Weihwasser besprengt, fährt derselbe wütend in die Höhe, drängt zur Tür hinaus und verbreitet einen pestilenzischen Gestank, welcher noch mehrere Tage andauert. Das Teufelsgeld übergab der Mann der Kirche des Dorfes; der Pfarrer streckte ihm von seinen Ersparnissen so viel vor, dass er seine Gläubiger befriedigen konnte.


(Korkwitz)


Quelle: Philo vom Walde "Schlesien in Sage und Brauch", Berlin 1883, S. 6/7,
mit einem Vorwort von Professor Doktor Karl Weinhold

Texterkennung und Anpassung an neue Rechtschreibregeln: Marcin Perliński (2025)

 

PDF-Version

 

Reichenbach, Peterswaldau und das Eulengebirge

 

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