wtorek, 7 października 2025

Noch eine alte Kurzschilderung Reichenbachs im Eulengebirge (1935)

REICHENBACH IN SCHLESIEN 

Die Stadt Reichenbach, den Mittelpunkt der schlesischen Textilindustrie bildend, weit bekannt als eine der schönsten Städte am mittelschlesischen Gebirge, liegt inmitten einer weit ausgedehnten, landschaftlich entzückenden Ebene, die nach der einen Seite von dem über 1000 Meter sich erhebenden waldreichen Eulengebirge begrenzt wird, auf der anderen Seite vom Zobten- und Költschengebirge und vom Nimptscher Hügelland umgeben ist. 

Reichenbach zählt 17 000 Einwohner, doch der Verkehr ist bei weitem lebhafter als in irgend einer anderen Stadt gleicher Größe, da in unmittelbarer Nähe die bedeutenden Industrieorte Langenbielau, Peterswaldau und Peilau liegen.

Weise Voraussicht hat schon in frühester Zeit die industriellen Betriebe der Stadt in besondere Stadtviertel eingeschlossen, während der Kern der Stadt durch seine gut gepflegten und gut gepflasterten Straßen und Grünanpflanzungen ein sehr gefälliges Bild zeigt. Aus der Zeit des Mittelalters sind noch gut erhaltene Stadtmauern und Schanzen vorhanden, welche die innere Stadt fast vollständig umgeben. Herrliche, schattige Promenadenanlagen begleiten die ehemalige Stadtumwallung. Die Hohe Schanze, zwischen der Schweidnitzer Straße und Trenkstraße gelegen, bietet eine prächtige Aussicht auf das in nächster Nähe liegende, an herrlichen Partien reiche Eulengebirge.

Es hieß erst kürzlich in einer Artikelserie der schlesischen Großstadtpresse über einen Besuch von Reichenbach, das den schlesischen Städten als Vorbild hingestellt wurde: 

„Die wenigsten Schlesier wissen es, daß von allen schlesischen Städten Reichenbach dieses Juwel eines mittelalterlichen Stadtbildes am besten bewahrt hat“. 

Von Reichenbach aus laufen die Bahnlinien strahlenförmig nach rechts und links und in das Gebirge: die Hauptstrecke in Richtung Schweidnitz und Camenz, die Bahnlinie nach Langenbielau und die Eulengebirgsbahn, für welche Reichenbach Ausgangsstation ist und die mitten hineinführt in die zahlreichen Partien, die sich in dem Eulengebirge für den Wanderer erschließen. Mit der Zahnradbahn geht es hinauf zur Festung Silberberg bis in das Heuscheuerland, damit eine unendliche Fülle von Gelegenheiten für den Besuch der herrlichen Gebirgswelt gebend. Auch der Wintersport, insbesondere der Schneeschuhsport, hat sich im Eulengebirge machtvoll entwickelt und zieht jeden Winter Tausende von Sportfreunden hierher.

Reichenbach hat alle modernen Einrichtungen, wie Gas, Wasser, Elektrizität, Vollkanalisation. Der Bau einer modernen Badeanstalt mit Schwimmbad wird in allernächster Zeit in Angriff genommen. An Schulen sind ein Lyzeum und ein Realgymnasium vorhanden. Ständige Gastspiele bekannter Theaterunternehmungen finden den ganzen Winter hindurch statt, auch die Pflege des Konzerts, des Gesanges und der Musik findet eine hervorragende Stätte. So ist die Stadt vermöge ihrer gesunden und günstigen Lage am Gebirge, ihrer fortgeschrittenen kommunalen Einrichtungen, günstigen Bahnverbindungen und guten Verkehrsstraßen nicht nur dem Touristen und Sommerfrischler als Ausgangspunkt für schöne und lohnende Ausflüge, sondern auch zu dauerndem Aufenthalte zu empfehlen.


Quelle: "Schlesien", 1935, S. 160 


Die Information über den geplanten Bau des Stadtbades war 1935 nicht mehr aktuell, weil diese Einrichtung bereits 1928 in Betrieb genommen wurde.


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