piątek, 3 października 2025

«Die „Glockenwiesen“ bei Rudolfswaldau» → eine Sage aus dem Eulengebirge

 

Die „Glockenwiesen“ bei Rudolfswaldau

 

Am Wege, der sich oberhalb der Kirche von Rudolfswaldau am Südwest-Fuße der Neumannskoppe durch ein flaches Tal bis nach der „Kruppigen Tanne“ und dann weiter nach Königswalde hinzieht, liegen die „Glockenwiesen“. Im Munde der Rudolfswaldauer lebt noch eine Sage, die den merkwürdigen Namen erklären soll:

«Vor sehr langer Zeit — es mögen wohl schon ein paar hundert Jahre sein — wurde einmal das uralte Dorfkirchlein ausgebessert, und dabei sollte auch das Glockengestühle erneuert werden. Die Glocken wurden herabgenommen und in einer Scheune neben der Kirche einstweilig untergebracht. Das hörten einige Leute aus Königswalde, wo gerade auch an der Kirche gebaut wurde. Sie beschlossen, ihr Geläut, das nur aus zwei Glocken bestand, auf billige und einfache Weise zu verbessern. In einer Nacht machten sich ein paar ortskundige und handfeste Männer auf, kamen mit einem Handwagen noch Rudolfswaldau, holten die größte Glocke aus der Scheune, luden sie auf ihren Handwagen und zogen wieder heimwärts. Aber gleich hinter dem Dorfe hatten sie schwere Arbeit. Der Wald ging damals noch bis fast an die Häuser heran; die Wiesen in den Waldblößen waren eher Sümpfe zu nennen; vom Wege war auch nicht viel Gutes zu sagen, sie mochten ihn wohl auch vermeiden — kurzum, die Beute versank mitsamt dem Handwagen im Sumpfe.

Schließlich wurde die Glocke aber doch wieder herausgewuchtet und kam auch glücklich in Königswalde an. Sie wurde aufgezogen — doch als man die Früchte der Mühen ernten und sich an dem schönen Geläute erfreuen wollte, erschallte vom Turme ein graulicher Missklang. Die Glocke passte nicht in das Geläut hinein!

Sie wurde aber von den schlauen Königswaldern umgegossen und soll nun jetzt noch dort hängen. Die Geschichte muss wohl also damals nicht „an die große Glocke“ gekommen sein, und inzwischen ist auch über die ganzen „Glockenwiesen“ so viel Gras gewachsen, dass kaum noch der Name übrig geblieben ist.»


(Heilmann, Lehrer)



Quelle --->

W. Reimann "Geschichte und Sagen der Burgen
und Städte im Kreise Waldenburg"
(1882/1908), Seite 270


OCR-Verarbeitung und Anpassung
an neue Rechtschreibregeln --->

Marcin Perliński (2025)

 

PDF-Version

 

Rudolfswaldau / Sierpnica

 

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