Der wackere Trommelschläger zu Reichenbach (1640)
In der unruhigen Zeit des Dreißjährigen Krieges (1618-1648) kam es dazu, dass ein tapferer Junge Reichenbach rettete und in die Geschichte der Stadt einging – sowohl als Legende als auch als echte nachweisbare historische Tatsache.
Erich Hasse beschreibt dieses Geschehnis wie folgt:
General Stahlhandsch einen ernsthaften Versuch, Reichenbach zu erstürmen, da in der Stadt drei schwedische Offiziere und etwa 160 Reiter von den Kaiserlichen gefangen gehalten wurden. Eine schwedische Abteilung in Stärke von 1000 Mann versuchte am 18. Januar, sich der Stadt durch Handstreich zu bemächtigen. Dies konnte umso leichter glücken, als der größere Teil der kaiserlichen Besatzung gerade auf einem Streifzuge außerhalb des Ortes weilte. Aber die Bürgerschaft, die eingedenk der erlebten schweren Jahre in den Schweden keine Freunde erblickte, unterstützte die schwache Besatzung tatkräftig bei der Verteidigung der Wälle. Der Trommelschläger der Bürgergarde bestieg den Rathausturm, schlug ununterbrochen auf das Kalbfell und rief dadurch die Streifzügler zurück. Die Schweden glaubten sich von einer starken Truppenmacht bedroht und zogen sich unter Zurücklassung mehrerer Gefangener eilig zurück. Zur Erinnerung an diese Tat des wackeren Tambors ließ die Stadt später an der Seite des Turmes, an welcher der Trommler gestanden hatte, im Mauerwerk dessen steinerne Abbildung anbringen, daneben seine Trommel und darüber einen runden Stein, der vermutlich mit einer Inschrift versehen war. Das Ganze soll buntfarbig bemalt gewesen sein. Sadebeck beklagt sich in seiner Stadtgeschichte darüber, dass „ein Ratsmitglied, welches Altertümer nicht zu schätzen verstand, bei einer späteren Renovation das Ganze mit Kalk überkleistern ließ — so, dass jetzt nur noch die halberhabene Arbeit erkennbar sei.
1999 wurde auf Initiative von Tomasz Śnieżek („Śniegu“) die teils zerstörte alte Abbildung des Trommlers durch eine „frische“ Kopie ersetzt und man kann sie jetzt an der „Tränkseite“ des Rathausturmes bewundern. Wenn man also genau am Reichenbacher Kreishaus steht und steil nach oben guckt, erblickt man bestimmt das kleine rechteckige Relief mit dem berühmten Tambor.
(Marcin Perliński)
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aus dem Archiv von Tomasz Śnieżek |
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